30. September 2019 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Ein Wechselbad der Gefühle erlebte das Team Max Kruse Racing beim siebenten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. Während das „Junior-Auto“ mit der #819 einen tollen zweiten Klassen-Rang einfuhr, erlebten Andy Gülden und Benny Leuchter im Top-Auto mit der #10 einen bitteren Ausfall aufgrund eines technischen Problems, der Gülden endgültig aus dem Rennen um die TCR-Meisterschaft riss.
Es war die letzte Möglichkeit, den amtierenden TCR-Champion Andy Gülden noch im Rennen um die Titelverteidigung zu halten. Trotz vieler Ausfälle in diesem Jahr hätte der 40-Jährige mit einer Siegesserie und gleichzeitiger Top-Platzierungen des Schwesterautos in den verbleibenden Rennen noch reelle Chancen auf den Titel in der Klasse TCR gehabt. Benny Leuchter trat diesmal in beiden Autos an, um das Juniorenteam mit Jasmin Preisig und Loris Prattes im Golf GTI TCR mit der #819 zu unterstützen. Im Qualifying schien die Rechnung aufzugehen, denn mit den Startplätzen 1 und 3 standen beide Volkswagen Golf GTI TCR des Teams vor den direkten Meisterschafts-Konkurrenten.
Den Start unter nassen Bedingungen fuhren die beiden Routiniers Andy Gülden im GTI mit der #10 und Benny Leuchter im Schwesterauto mit der #819. Trotz der extrem schwierigen Streckenbedingungen konnten sich beide Autos zunächst souverän vor den Titel-Kontrahenten halten. Das Wetter in der Eifel machte allen Beteiligten wieder einmal das Leben schwer. Regenschauer wechselten sich mit sonnigen Perioden ab, so dass die Reifenwahl zur Lotterie wurde. Trotz der häufigen Boxenstopps zog „Lord Schleife“ Andy Gülden an der Spitze unbeeindruckt seine Runden und konnte die Führung behaupten. Kurz nach Rennhalbzeit kam dann die Hiobsbotschaft über Funk. Andy Gülden meldete Probleme mit der Kraftübertragung und musste den „Güldenen Leuchter“ mit defekter Antriebswelle in Führung liegend im Bereich Kesselchen abstellen. Ein bitterer Moment für das Team, dem so sämtliche theoretische Meisterschaftschancen unverschuldet aus den Händen glitten. Fünf Null-Punkte-Ergebnisse aufgrund von technischen Problemen und einem Rennabbruch sind in diesem konstanten Feld auch durch Siege in den restlichen Rennen nicht zu kompensieren.
Das Schwesterauto drehte unterdessen weiter problemlos seine Runden. Nachdem die Mannschaft sich durch die Wetterkapriolen zwischenzeitlich einen kleinen Rückstand eingehandelt hatte, kämpften sich Benny Leuchter, Jasmin Preisig und Schlussfahrer Loris Prattes mit starken Rundenzeiten wieder an die Spitze heran und konnten Druck auf den Führenden ausüben. Nach 23 Rennrunden kreuzte Prattes mit wenigen Sekunden Rückstand als Zweiter die Ziellinie. Ein versöhnliches Ende eines turbulenten Renntages für das Team Max Kruse Racing.
Bereits in zwei Wochen gibt es die nächste Chance auf Rennsiege. Am 12. Oktober findet der 51. ADAC Barbarossa-Preis und damit der vorletzte Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring statt.
Benny Leuchter: „Das war wieder ein bitterer Ausfall für unseren „Güldenen Leuchter“! Wir hatten es uns als Ziel gesetzt, Andy in seinem Meisterschaftskampf zu unterstützen. Daher kam dem Team die Idee, mich auch im zweiten Auto einzusetzen. Das habe ich gern getan und bis zur Rennhalbzeit schien der Plan auch aufzugehen. Dass wir dann mit der #10 wieder einmal einen technischen Defekt hinnehmen mussten, ist natürlich schwer zu verkraften. In jedem Rennen geführt, jedes angekommene Rennen gewonnen, dazu fünf Pole Positions – da war auf jeden Fall das Potenzial für den Titel da. Wenn man dann aber nur zwei Mal ins Ziel kommt, kann man nicht Meister werden. Sehr gefreut habe ich mich über den zweiten Platz unseres Junior-Autos. Jasmin und Loris haben wieder einen tollen Job gemacht und ich glaube, dass da in dieser Saison vielleicht sogar noch mehr möglich ist. Für mich steht jetzt nur noch VLN 8 auf dem Programm, da ich beim Saisonabschluss nicht dabei sein werde.“
Andy Gülden: „Ich bin natürlich mega enttäuscht! Da hat uns der Technikteufel aber mal wieder so richtig böse gefoult. Meine Meisterschafts-Hoffnungen haben so die rote Karte bekommen. Das ist besonders bitter, weil wir in jedem Rennen in Führung lagen. Das Auto war immer top vorbereitet und das Team hat alles gegeben. Diese Ausfälle sind deshalb extrem schwer zu verkraften. Aber so ist Motorsport.“
Jasmin Preisig: „Das 7. VLN-Rennen der Saison war aufgrund des abwechslungsreichen Wetters ein großes Reifen-Pokern. Für unser Team brachte das Rennen Hochs und Tiefs. Einerseits feierten wir mit unserer #819 den guten zweiten Rang und durften zusammen mit Benny auf unserem Auto viele Erfahrungen sammeln. Doch gleichzeitig schied leider unsere #10 mit Andy Gülden in Führung liegend aus, was mir sehr leid tat. Doch so nahe liegen Frust und Freude beieinander!“
Loris Prattes: „Am Freitag konnten wir endlich mal wieder bei trockenen Bedingungen testen. Am Abend fiel die Entscheidung, dass Benny auf unserem Auto fahren wird. Mit einem so erfahrenen Top-Piloten sich das Auto zu teilen, klingt natürlich sehr viel versprechend. Leider haben wir unser Ziel, im Qualifying die ersten zwei Plätze zu erringen, knapp verfehlt, aber Rang drei war auch nicht schlecht. Im Rennen dann war ich mit meiner Performance sehr zufrieden. In meinem Schluss-Stint konnte ich viel Boden auf den Führenden gut machen. Leider war nach vier Stunden Schluss, sonst hätte ich ihn vielleicht noch bekommen. Jetzt hoffe ich, dass ich bei VLN 8 in zwei Wochen wieder Vollgas geben kann.“
Fotos: Gruppe-C und C.O. Mediavision